Lederjacke imprägnieren: Die komplette Anleitung für langanhaltenden Schutz
Stand: 05.12.2025 – Du möchtest deine Lederjacke vor Nässe, Schmutz und Witterungseinflüssen schützen? Das Imprägnieren ist der wichtigste Schritt, um die Lebensdauer deiner Jacke deutlich zu verlängern. In dieser Anleitung erfährst du alles über die richtige Imprägnierung für jede Lederart.
Das Wichtigste in Kürze
Lederjacke imprägnieren schützt das Material vor Feuchtigkeit, Schmutz und vorzeitiger Alterung. Neue Lederjacken solltest du direkt nach dem Kauf imprägnieren. Glattleder benötigt eine Auffrischung alle 6-12 Monate, Wildleder alle 2-3 Monate. Verwende immer ein für deine Lederart geeignetes Imprägniermittel und teste es vorher an einer unauffälligen Stelle.
Inhaltsverzeichnis
Warum solltest du deine Lederjacke imprägnieren?
Leder ist ein natürliches Material mit offenen Poren, das Feuchtigkeit aufnehmen kann. Anders als bei lebenden Tieren, deren Körper das Fell und die Haut durch natürliche Fettdrüsen schützt, fehlt gegerbtem Leder dieser Eigenschutz. Ohne Imprägnierung können Nässe und Feuchtigkeit tief ins Material eindringen und dort erhebliche Schäden anrichten.
Eine regelmäßige Imprägnierung bietet deiner Echtlederjacke folgende Vorteile:
- Nässeschutz: Wasser perlt ab, statt ins Leder einzuziehen
- Schmutzabweisung: Verschmutzungen haften weniger stark
- Fleckenschutz: Flüssigkeiten können nicht sofort eindringen
- Farberhalt: UV-Schutz verhindert Ausbleichen
- Längere Lebensdauer: Das Leder bleibt geschmeidig und reißt nicht
💡 Wichtig: Imprägnieren und Pflegen sind zwei verschiedene Dinge! Während die Lederpflege das Material nährt und geschmeidig hält, bildet die Imprägnierung eine schützende Barriere gegen äußere Einflüsse.
Wann und wie oft solltest du imprägnieren?
Der richtige Zeitpunkt für die Imprägnierung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich gilt: Eine neue Lederjacke sollte direkt nach dem Kauf imprägniert werden, sofern der Hersteller nicht bereits eine Behandlung vorgenommen hat.
Test: Ist deine Lederjacke noch imprägniert?
Mit einem einfachen Wassertest kannst du prüfen, ob deine Jacke noch ausreichend geschützt ist: Gib einige Tropfen Wasser auf eine unauffällige Stelle. Perlt das Wasser ab, ist die Imprägnierung noch intakt. Zieht es ein und hinterlässt einen dunklen Fleck, wird es Zeit für eine Auffrischung.
| Lederart | Empfohlene Häufigkeit | Besonderheiten |
|---|---|---|
| Glattleder (geschlossen) | Alle 12-15 Monate | Mit Bienenwachs oder Spray |
| Glattleder (offenporig) | Alle 6-8 Monate | Nur Spray verwenden |
| Anilinleder | Alle 6-8 Wochen | Sehr empfindlich, spezielle Sprays |
| Wildleder/Velours | Alle 2-3 Monate | Nur Spray, niemals Wachs |
| Nubukleder | Alle 2-3 Monate | Spezielles Nubuk-Spray |
| Kunstleder | Alle 6-12 Monate | Optional, meist bereits versiegelt |
Faustregel: Bei regelmäßigem Tragen (mehrmals pro Woche) solltest du deine Lederjacke etwa alle 10 Tragezyklen imprägnieren. Im Frühling und Herbst vor der jeweiligen Saison ist der ideale Zeitpunkt.
Imprägnierung nach Lederart: Was du beachten musst
Nicht jedes Leder verträgt die gleiche Behandlung. Die Wahl des richtigen Imprägniermittels hängt entscheidend von der Art deines Leders ab.
Glattleder imprägnieren
Bei Glattleder unterscheidet man zwischen offenporigen und geschlossenporigen Varianten. Geschlossenporiges Glattleder (pigmentiert) erkennst du an der gleichmäßigen, oft leicht glänzenden Oberfläche. Hier kannst du sowohl Sprays als auch Wachsprodukte verwenden. Bienenwachs bietet einen besonders langanhaltenden Schutz.
Offenporiges Glattleder (Anilinleder) zeigt die natürliche Narbung und fühlt sich weicher an. Hier solltest du ausschließlich Sprays verwenden, da Wachse die Poren verstopfen und das Leder am Atmen hindern würden.
Wildleder und Rauleder imprägnieren
Für Wildleder reinigen und imprägnieren gelten besondere Regeln. Die samtige Oberfläche von Velours-, Nubuk- und Wildleder darf niemals mit Cremes, Fetten oder Wachsen behandelt werden. Diese würden die feinen Fasern verkleben und das typische Aussehen zerstören.
Verwende ausschließlich spezielle Imprägnier-Sprays für Rauleder. Diese enthalten meist Silikonpolymere, die einen unsichtbaren Schutzfilm bilden, ohne die Struktur zu verändern.
⚠️ Achtung bei Wildleder: Trotz Imprägnierung solltest du eine Wildlederjacke nicht bei starkem Regen tragen. Die Imprägnierung bietet Schutz vor leichter Feuchtigkeit, macht das Leder aber nicht wasserdicht.
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Vorbereitung: Lederjacke vor dem Imprägnieren reinigen
Eine gründliche Reinigung vor dem Imprägnieren ist unverzichtbar. Schmutzpartikel würden sonst mit dem Imprägniermittel ins Leder eingeschlossen und könnten dort Flecken verursachen oder das Material langfristig schädigen.
So bereitest du deine Jacke vor:
- Staub entfernen: Wische die gesamte Oberfläche mit einem weichen, trockenen Mikrofasertuch ab
- Reinigung: Verwende bei Bedarf einen speziellen Lederreiniger
- Trocknen lassen: Die Jacke muss vollständig trocken sein – mindestens 24 Stunden warten
- Nähte prüfen: Kontrolliere besonders Schulternähte und Tascheneingriffe auf Verschmutzungen
Besonders wichtig: Achte auf die Innenseite des Kragens, die Ärmelbündchen und die Tascheneingriffe. Diese Stellen sind oft stärker verschmutzt und müssen sorgfältig gereinigt werden.
Schritt-für-Schritt Anleitung: Lederjacke richtig imprägnieren
Mit dieser Anleitung imprägnierst du deine Lederjacke professionell und erzielst optimale Ergebnisse.
Was du brauchst:
- Geeignetes Imprägnierspray für deine Lederart
- Kleiderbügel (am besten gepolstert)
- Gut belüfteter Raum oder Freien
- Weiches Tuch zum Nachpolieren (bei Glattleder)
Anleitung in 5 Schritten:
Schritt 1: Vorbereitung
Hänge die saubere, trockene Jacke auf einen Bügel. Gehe nach draußen oder sorge für gute Belüftung – Imprägnier-Sprays sollten nicht eingeatmet werden. Achte auf die Windrichtung: Der Wind sollte von dir weg wehen.
Schritt 2: Test an unauffälliger Stelle
Sprühe zunächst eine kleine Menge auf die Innenseite des Saums oder unter den Arm. Warte 2-3 Tage und prüfe, ob Verfärbungen auftreten. Erst dann die gesamte Jacke behandeln.
Schritt 3: Imprägnieren
Halte das Spray ca. 25-30 cm (etwa eine Unterarmlänge) von der Jacke entfernt. Sprühe in gleichmäßigen Hin-und-Her-Bewegungen die gesamte Oberfläche ein. Verweile nicht zu lange an einer Stelle, um Tropfenbildung zu vermeiden.
Schritt 4: Schwachstellen behandeln
Sprühe besonders beanspruchte Stellen doppelt ein: Schulternähte, innerer Kragenbereich, Tascheneingriffe und Ärmelbündchen (bei Stoffbündchen nicht!). Hier dringt Feuchtigkeit am ehesten ein.
Schritt 5: Trocknen lassen
Lass die Jacke mindestens 30 Minuten, besser mehrere Stunden trocknen. Die anfängliche Dunkelfärbung verschwindet beim Trocknen wieder. Bei Glattleder kannst du anschließend mit einem weichen Tuch nachpolieren.
| Schritt | Aktion | Dauer |
|---|---|---|
| 1. Reinigung | Jacke gründlich säubern | 10-15 Min. + Trocknung |
| 2. Test | An unauffälliger Stelle testen | 2-3 Tage warten |
| 3. Aufsprühen | Gleichmäßig einsprühen | 5-10 Min. |
| 4. Trocknung | Lufttrocknung | 30 Min. – mehrere Std. |
| 5. Nachbehandlung | Bei Glattleder polieren | 5 Min. |
Die besten Imprägniermittel für Lederjacken
Bei der Wahl des richtigen Imprägniermittels solltest du auf Qualität setzen. Günstige Produkte enthalten oft chemische Zusätze, die das Leder langfristig angreifen können.
Arten von Imprägniermitteln:
Silikonpolymer-Sprays: Ideal für Rauleder und angeraute Oberflächen. Sie bilden einen leicht glatten Schutzfilm, der Wasser abperlen lässt.
Acrylcopolymer-Sprays: Flexibler und vielseitiger einsetzbar. Sie dringen ins Leder ein und bilden ein mikroskopisches, poröses Netz. Beeinflussen die Farbe meist nicht.
Bienenwachs: Natürliches Imprägniermittel für geschlossenporiges Glattleder. Bietet hervorragenden Schutz, kann aber das Leder leicht abdunkeln. Immer vorher testen!
Fluorfreie Imprägnierungen: Die umweltfreundliche Alternative. Immer mehr Hersteller verzichten auf Fluorcarbonverbindungen, die als gesundheits- und umweltschädlich gelten.
| Produktart | Geeignet für | Preisrahmen |
|---|---|---|
| Universal-Spray | Glatt- & Rauleder | 8-15 € |
| Spezial-Spray Glattleder | Nur Glattleder | 10-20 € |
| Wildleder-Spray | Velours, Nubuk, Wildleder | 10-18 € |
| Bienenwachs | Geschlossenes Glattleder | 8-25 € |
| Profi-Imprägnierung | Alle Lederarten | 15-30 € |
Hausmittel zum Imprägnieren: Was funktioniert wirklich?
Wer auf chemische Produkte verzichten möchte, kann auf natürliche Alternativen zurückgreifen. Allerdings ist deren Wirksamkeit meist geringer als bei speziellen Imprägniermitteln.
Bienenwachs
Das bekannteste natürliche Imprägniermittel. Es bietet guten Nässeschutz für geschlossenporiges Glattleder. Trage es dünn auf und massiere es mit einem weichen Tuch ein. Nachteil: Kann das Leder leicht abdunkeln.
Essigsaure Tonerde
Ein altbewährtes Hausmittel: Mische destilliertes Wasser mit essigsaurer Tonerde zu gleichen Teilen. Trage die Mischung mit einem Pumpzerstäuber oder Schwamm auf. Unbedingt vorher an versteckter Stelle testen und 2-3 Tage auf Verfärbungen prüfen.
Lederfett und -öl
Lederfett bietet zwar einen gewissen Nässeschutz, ist aber primär ein Pflegemittel. Es nährt das Leder und hält es geschmeidig, ersetzt aber keine vollwertige Imprägnierung.
💡 Tipp: Für optimalen Schutz kombiniere Pflege und Imprägnierung: Erst das Leder mit geeigneten Pflegemitteln nähren, dann nach vollständiger Trocknung imprägnieren.
Häufige Fehler beim Imprägnieren vermeiden
Diese Fehler können deine Lederjacke beschädigen oder das Ergebnis beeinträchtigen:
❌ Zu viel Spray auftragen: Übermäßiges Sprühen führt zu Tropfenbildung und kann das Leder verkleben. Lieber mehrere dünne Schichten als eine dicke.
❌ Auf feuchtes Leder sprühen: Die Imprägnierung kann nicht richtig einziehen und das Leder kann Flecken bekommen.
❌ Falsches Produkt verwenden: Ein Glattleder-Spray auf Wildleder zerstört die samtige Oberfläche unwiderruflich.
❌ In geschlossenen Räumen sprühen: Die Aerosole sind gesundheitsschädlich und können Atemwegsprobleme verursachen.
❌ Test vergessen: Verfärbungen oder unerwünschte Reaktionen fallen erst nach der vollständigen Behandlung auf.
❌ Poren komplett verschließen: Zu häufiges oder zu starkes Imprägnieren verhindert, dass das Leder atmen kann. Es wird spröde und altert schneller.
Pflege nach dem Imprägnieren
Nach der Imprägnierung benötigt deine Lederjacke weiterhin regelmäßige Pflege, damit das Material geschmeidig bleibt und nicht austrocknet.
Aufbewahrung
Hänge deine Jacke immer auf einen gepolsterten Kleiderbügel. Vermeide Plastikschutzhüllen, da das Leder atmen muss. Schütze die Jacke vor direkter Sonneneinstrahlung und extremer Hitze.
Nach Regen oder Nässe
Ist deine Jacke trotz Imprägnierung nass geworden? Lass sie langsam bei Zimmertemperatur trocknen. Niemals auf der Heizung oder mit dem Föhn trocknen! Nach dem Trocknen die Imprägnierung auffrischen.
Regelmäßige Pflege
Zwischen den Imprägnierungen solltest du deine Lederjacke mit geeigneten Pflegemitteln behandeln. Bei Glattleder eignen sich Lederöle oder -balsam, bei Kunstleder reicht oft ein feuchtes Tuch.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Fazit: Regelmäßiges Imprägnieren lohnt sich
Das Imprägnieren deiner Lederjacke ist eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme, um dein Lieblingsstück vor Nässe, Schmutz und vorzeitiger Alterung zu schützen. Mit dem richtigen Produkt für deine Lederart und der korrekten Anwendung verlängerst du die Lebensdauer deiner Jacke erheblich.
Denke daran: Eine neue Jacke direkt nach dem Kauf imprägnieren, regelmäßig auffrischen (je nach Lederart alle 2-15 Monate) und zwischen den Behandlungen gut pflegen. So begleitet dich deine Lederjacke über viele Jahre und entwickelt dabei ihre ganz eigene, charakteristische Patina.
